Ab und zu möchte ich hier auch ein paar Bücher, Dokumentarfilme, Podcasts und Ähnliches empfehlen. Dabei muss es nicht zwangsläufig um Nachhaltigkeit per se gehen, sondern um Themen, die generell einen anderen Blick auf die Welt ermöglichen. Heute fange ich mit drei Sachbüchern an, die mich sehr beeindruckt haben – vielleicht fühlt sich der Ein oder die Andere ja inspiriert, mal reinzuschauen.

Yuval Noah Harari: Sapiens (Eine kurze Geschichte der Menschheit) & Homo Deus (Eine Geschichte von Morgen)

Wer sich ein bisschen mit Sachbüchern der letzten Jahre auseinander gesetzt hat – oder überhaupt mit Büchern – wird kaum an Yuval Noah Harari vorbeigekommen sein. Als noch ziemlich junger israelischer Geschichtsprofessor hat er mittlerweile drei höchst erfolgreiche Bücher veröffentlicht, von denen ich vor allem Sapiens, aber auch Homo Deus nur wärmstens empfehlen kann (21 Lektionen für das 21. Jahrhundert habe ich noch nicht gelesen). Sapiens zu lesen ist eine Wucht. Während man die Kapitel verschlingt, springt man von einem Aha-Moment zum nächsten. Harari schafft es, in wenigen Sätzen und Kapiteln die gesamte Menschheitsgeschichte zusammenzufassen und macht dabei Beobachtungen, die mir nie in den Sinn gekommen wären, aber unheimlich schlüssig aus seiner Argumentation hervorgehen. Aha-Momente eben. Er nimmt sich dabei quasi jedem Thema der menschlichen Historie an und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Sapiens ist das eine Buch, das ich jedem einzelnen Menschen empfehlen möchte. Ich könnte mir kein anderes Buch vorstellen, das auf so wenigen Seiten so viel Wissen, Erkenntnis und Wunder über die Menschheit vermittelt. Homo Deus schließt direkt an Sapiens an und blickt in die Zukunft der Menschheit, ist dabei aber spekulativer und damit diskutabler. Auch das macht noch Spaß zu lesen, ist aber weniger fundiert. Wer mit Sapiens Spaß hatte (und ich kann mir kaum vorstellen, dass man das nicht hat), der ist mit Homo Deus immer noch bestens bedient.

Hans Rosling: Factfulness

Factfulness ist das finale Werk des schwedischen Mediziners Hans Rosling, der seine Karriere der Frage gewidmet hat, wieso die Menschheit ihre Entscheidungen nicht anhand von Fakten trifft. Er identifiziert zehn verschiedene Tendenzen, die man bekämpfen sollte, wenn man sich ein Bild der Welt macht – zum Beispiel die Tendenz, nur Extrema wahrzunehmen, immer das Schlimmste zu erwarten oder alles in Schubladen packen zu wollen. Jeder Tendenz widmet er ein Kapitel und unterfüttert seine Erkenntnisse über die menschliche Psyche und Wahrnehmung der Welt mit Geschichten aus seinem abwechslungsreichen Lebensweg. Dadurch ist es immer unterhaltsam, ihm zu folgen, selbst wenn man die vorgestellte Tendenz schon längst verstanden hat. Eine Kernerkenntnis für mich: Dinge können besser werden und trotzdem schlecht sein. Wenn Rosling also aufzeigt, dass die Welt sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat, macht das Mut, ohne zu verschleiern, dass noch viel zu tun ist. Als jemand, der gerne mit Statistiken und Fakten arbeitet, ist Factfulness für mich eine Wonne gewesen.

Jared Diamond: Kollaps

Jared Diamond ist unter Umweltgeschichtlern ein bekannter Name und hat mit einigen Veröffentlichungen auch populärwissenschaftlich einiges an Erfolg gehabt. In Kollaps analysiert er in jedem Kapitel eine andere Zivilisation, von den Osterinseln zu den Wikingern hin zu heutigen Gesellschaften, und stellt dar, wieso sie untergegangen sind – oder kurz davor standen und es geschafft haben, das Ruder herumzureißen. Er stellt dabei wiederkehrende Faktoren vor, von denen immer mindestens einer fehlgeschlagen sein muss, damit eine Zivilisation zusammenbricht, so zum Beispiel unvorteilhafte klimatische Bedingungen, feindliche Nachbarn oder innere Streitigkeiten. Auch wenn das Buch ein ziemlicher Brecher ist und manche Schilderungen gerne kürzer hätten ausfallen dürfen, ist es insgesamt spannend geschrieben. Neben Einblicken in recht unbekannte Geschichten zeigt das Buch vor allem auf, woran es bei uns scheitern könnte oder wo wir bereits dabei sind, zu versagen. Diamond wird dafür kritisiert, aus Beispielen einen Wahrheitsanspruch abzuleiten, aber seine Schilderungen werfen zumindest die Frage auf, ob wir uns derzeit global selbst ein Grab schaufeln. Daher möchte ich Kollaps schon empfehlen, einzelne Kapitel lassen sich zur Not schließlich einfach überspringen.

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